Bericht von Jörg Dreyer

Schweigen und Nichtstun sind keine Optionen

Ein Puppenspiel zum Tag des Gedenkens

Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts präsentierte das Diwan-Theater am 27. Januar 2019 das Stück „Nathan der Weise“ in der Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte.
Rund einhundert Besucher folgten dem eindrucksvollen Schauspiel über Toleranz und Menschlichkeit, das Gotthold Ephraim Lessing vor über 200 Jahren verfasste und das seitdem nicht das Geringste an Aktualität und Dringlichkeit verloren hat.

Inszeniert wurde das Stück als Puppenspiel. Der Künstler Rolf Hector ließ seine Puppen im Szenenspiel lebendig werden.

Die Figur Nathan ist ein selbstloser, weitdenkender Jude, der zur Zeit der Kreuzzüge eine christliche Waise als seine Tochter aufnimmt. Das herangewachsene Mädchen wird von einem Tempelherrn aus dem Feuer gerettet. Als er sich in sie verliebt, müssen Verwirrungen, Vorurteile und festgefahrene Denkmuster bekämpft werden.

Es entwickelt sich ein dramatisches Geschehen, bis schließlich eines immer deutlicher wird:
Alle Menschen sind als Erstes Menschen, gleich welcher Religion. Und sie sind miteinander verwandter, als es auf den ersten Blick scheint.

In Zeiten eines erstarkenden Rechts-populismus ist eine Auseinandersetzung mit diesen Themen äußerst dringlich. Das Stück öffnet dafür den Blick auf das Wesentliche, das Miteinander der Religionen und Kulturen.

Jörg Dreyer