Ivanka P.

Die Zeit vor der Inhaftierung
1913 bis 1944

Ivanka P. wurde am 1. September 1913 in Ljubljana (Slowenien) geboren. Über ihr Leben vor 1944 und den Zusammenhang ihrer Inhaftierung ist nichts bekannt.

Die Zeit während der Inhaftierung
1944 bis 1945

Ivanka P. wurde aus dem Gerichtsgefängnis in Ljubljana mit vielen weiteren Frauen ins nahe Sentvid gebracht, von wo aus sie in einem überfüllten Zug in Richtung Deutschland aufbrachen und schließlich im KZ Ravensbrück ankamen. Kurze Zeit nach ihrer Ankunft wurde Ivanka P. von der Blockältesten dazu eingesetzt das Brot für die Jugoslawinnen zu verteilen. Diese Arbeit hatte sie aufgrund ihrer Deutschkenntnisse erhalten. Auch wenn diese Tätigkeit körperlich nicht anstrengend war, so war der psychische Aspekt nicht zu unterschätzen. Allen Frauen den gleichen Anteil am Essen zu ermöglichen, wurde durch die Nahrungsmittelknappheit und den eigenen Hunger immer schwieriger.

Nach etwa zwei Wochen im Lager wurden Mitte Oktober 1944 weibliche Häftlinge mit schlanken Fingern gesucht. Sie sollten in der Rüstungsproduktion zur Arbeit eingesetzt werden. Ivanka P. meldete sich freiwillig in der Hoffnung es andernorts besser zu haben. Gemeinsam mit vielen weiteren jungen Sloweninnen, aber auch Italienerinnen kam sie Ende Oktober im KZ-Außenlager Salzgitter-Bad an.

Dort musste sie im Kleineinsenwerk am Gittertor arbeiten. In LKW brachte man die Frauen zum Werk. Ivanka P. fertigte im Dreischichtsystem Ringe für Granaten. Die Nachschicht war mit die schlimmste Schicht, da nach wenigen Stunden Schlaf bereits am Morgen wieder Lagerarbeiten vollbracht werden mussten. Ivanka P. arbeitete auch mit Kriegsgefangenen zusammen. Sie versuchten gemeinsam die Arbeit zu verlangsamen oder gar zu sabotieren, indem sie weniger oder fehlerhaft produzierten. In ihrer Stube war Ivanka P. auf Grund ihrer Deutschkenntnisse Stubenälteste.

Anfang März 1945 wurde Ivanka P. schließlich als Krankenschwester im Revier des KZ Salzgitter-Bad eingesetzt. Dort kümmerte sie sich täglich um circa 100 kranke Häftlinge.

In der Nacht vom 6./ 7. April 1945 wurde das Lager geräumt. Auch Ivanka P. wurde in einem LKW in das KZ Drütte auf dem Werksgelände der Reichswerke „Hermann Göring“ gebracht. Dort bestiegen die Frauen zusammen mit den männlichen Häftlingen einen Güterzug. Ivanka P. war bei dieser Fahrt zusammen mit anderem ärztlichen Personal und SS-Angehörigen in einem Wagon untergebracht. Am Güterbahnhof in Celle geriet der Räumungstransport in einen Luftangriff der Alliierten. Ivanka P. wurde dabei unter Trümmern verschüttet. Sie überlebte die Bombardierung – jedoch verletzt.

Gemeinsam mit anderen Überlebenden wurde sie auf einer Waldlichtung nahe des Bahnhofs zusammengetrieben, bevor es am nächsten Morgen in Richtung Bergen-Belsen ging. Das ärztliche Personal sollte erst vor Ort bei den Verletzten bleiben und auf LKW warten, während der Rest zu Fuß in das KZ Bergen-Belsen aufbrach. LKW kamen keine.

Ivanka P. und einer weiteren Frau versuchten von hier aus zu fliehen. Sie wurden aber schon kurz darauf von SS-Männern gestoppt und in einem Auto zum KZ Bergen-Belsen gebracht. Dort herrschten katastrophale Zustände – die Infrastruktur war zusammengebrochen. Krankheiten und Epidemien grassierten im Lager. Am 15. April 1945 wurde das Lager von den Alliierten befreit.

Die Zeit nach der Inhaftierung
Ab 1945

Ivanka P. war wie viele andere Häftlinge im KZ Bergen-Belsen auch an Flecktyphus erkrankt. Sie musste nach ihrer Befreiung ärztlich behandelt werden und konnte im Juni 1945 das Krankenhaus verlassen. Bis August 1945 blieb Ivanka P. im neuentstandenen DP-Camp Bergen-Belsen, bevor sie mit anderen Überlebenden in die Heimat zurückkehrte.